Mit diesen Zeilen muss ich offenlegen, dass das Deutschlandradio mich häufig im Alltag begleitet. So weckt mich morgens, wenn es denn sein muss, DRadio Kultur aus dem Schlaf, unterhält und informiert mich während meiner Morgenroutine. Die Sender des Deutschlandradios sind die letzten regulären Radiosender, die ich noch an meinen Gehörgang lasse. Das sonstige reguläre (über UKW ausgestrahlte) Radioprogramm ist für mich nur schmerzhaft zu ertragen. Schlechte Popmusik, nervige Werbung, Staudurchsagen und gekürzte Wortbeiträge sorgen bei mir nicht für Begeisterung. Daher greife ich lieber auf Podcasts und Internetradios zurück, um mich zu informieren und den Weg zur Arbeit etwas kurzweiliger zu gestalten. Zwei Geschehnisse haben in der vergangenen Zeit dazu geführt, dass ich gerade meine Hörgewohnheiten überdenke und so den letzten verbliebenen UKW-Sender verbanne.
Kritik am Wehrbeauftragten
Dem Wehrbeauftragten des Bundestages gefiel der Beitrag „Vom Wehr- zum Ego-Beauftragten“ von Deutschlandradio Kultur am 20. Juli 2012 nicht. Unmittelbar wurde der Beitrag im Netz gelöscht. Erst nach entsprechenden Protesten wurde der schon ausgesendete Beitrag auf der Internetseite wiederveröffentlicht. Der Kommentar zu den Geschehnissen klingt doch sehr nach Schadensbegrenzung und lautet wie folgt:
dradio.de – In eigener Sache: „Der Intendant hatte die Beschwerden des Wehrbeauftragten schriftlich zurückgewiesen. Der Kommentar sei presserechtlich nicht zu beanstanden. Doch auch im Deutschlandradio gibt es Kommunikationspannen. Die Redaktion hatte den Beitrag ohne Rücksprache entfernt. Aus journalistisch plausiblen Gründen. Die Vehemenz des Angriffs auf den Wehrbeauftragten erschließe sich nicht aus dem Sachverhalt. Kritik müsse an der Sache orientiert bleiben. Diese journalistische Bewertung trifft zu. Da der Kommentar aber gesendet wurde, war die Entscheidung dennoch falsch. Das höchste Gut des Deutschlandradios ist seine Glaubwürdigkeit.“
Offenlegung der olympischen Zielvereinbarungen
Innerhalb der sportlich turbulenten Zeit der Olympischen Spiele in London ist das Verhalten der öffentlichen-rechtlichen Sendergruppe jedoch auch nicht gerade als glänzend zu bezeichnen. Der Sportjournalist Jens Weinreich, der mit viel Vehemenz für die Veröffentlichung der olympischen Zielvorgaben gestritten hat, ist nun beim DRadio kein gern gesehener Gast mehr. Auf seinem Blog gibt er einen Einblick in die Geschehnisse:
jensweinreich.de – Warum das Deutschlandradio mir Berufsverbot erteilte: „Denn einigen Mitglieder des Sportausschusses im Bundestag, die sich in diesen Minuten zu einem “Hintergrundgespräch” mit “deutschen sportpolitischen Journalisten” im Deutschen Haus in London treffen, zu dem ich natürlich nicht eingeladen wurde, gefällt meine Berichterstattung schon ewig nicht. Manche haben sich, auch BMI-Leute taten das, im Laufe der Jahre beim Deutschlandfunk beschwert. Von meinen Quellen weiß ich, dass beispielsweise die CDU-Sportpolitiker in Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMI, Christoph Bergner, auf ihren Runden dienstags, immer vor den Ausschusssitzungen, regelmäßig darüber debattierten, wie man diesem “Schmierfinken” endlich das Handwerk legen könne. Man müsse sich an Chefredakteure und Intendanten wenden, hat mal jemand vorgeschlagen, der als Sport-Lobbyist unterwegs ist und sich als Volksvertreter tarnt.“
Erstens wird klar, dass das gekocht wird, was der Kunde bestellt hat. Zweitens versuche ich nun meinen Start in den Tag mit detektor.fm, dem privaten Internetradio aus Leipzig. In diesem Sinne: UKW abschalten!